Fürenalp - Surenenpass - Brüsti

Dauer: 6 Std. 30 Min.
Distanz: 13,6 km
657 m rauf / 963 m runter
weiss-rot-weiss, T3, Ausdauer

Gemäss Wettervorhersage sollte es ein Sonnentag mit extrem geringer Regenwahrscheinlichkeit geben, also das perfekte Wetter für eine Wanderung über den Surenenpass. Die angekündigte Hitze blendete ich aus. Wird schon nichts so schlimm sein…

Um 4:30 Uhr schreckte mich der Wecker. Leider war ich erst kurz zuvor eingeschlafen. Eins war klar, nach der langen Wanderung werde ich sicher gut schlafen können.

Mein Zug fährt in den Bahnhof Stans ein

Die Fahrt mit dem ÖV zur Talstation der Luftseilbahn Engelberg-Fürenalp dauerte 2 Stunden und 29 Minuten. Auch wenn es etwas lange gedauert hat, so war ich doch erfreut, wie alle Zahnrädchen vom ÖV ineinandergriffen. Aber nach drei Busfahrten und der Fahrt mit der Zentralbahn war ich froh, endlich vor der Kasse der Luftseilbahn zu stehen, denn ich hatte eine lange Wanderung vor mir und die Sonne stand schon höher als mir lieb war. Der Bus in Engelberg ist übrigens gratis. Einfach einsteigen und geniessen. Wow, was für ein toller Service!

Vor mir warteten zwei ältere Damen. Die Angestellte war gerade mit dem Verladen einer Kabine beschäftigt. Irgendwie müssen ja die Waren für das Bergrestaurant Fürenalp rauf kommen.

Als die Angestellte bei der Kasse erschien und die beiden Damen nach ihren Wünschen fragte, schauten die sich an und fragten sich gegenseitig, «Ja, was wämmer hüt eigentlich machä?»

Nach einer kurzen Beratung lösten sie schliesslich ein Retourbillette, welches eine der Damen prompt unter den deutlich gesperrten Entwerter hielt. Die Angestellte klärte sie auf, dass sie gerade die Rückfahrt entwertet habe und sie sich auf dem Heimweg unbedingt bei ihr melden müsse.

Luftseilbahn Engelberg-Fürenalp mit Blick auf Engelberg

In der Kabine haben 8 Personen Platz - und zwei grosse Hunde…

Bergrestaurant Fürenalp mit Titlis (3238 m)

Während alle anderen im Bergrestaurant Fürenalp ein Kaffi nahmen, schoss ich einige Aufnahmen vom schönen Blick auf Engelberg. Schliesslich war ich nicht zum Vergnügen hier. Darum bin ich bei Fototouren lieber allein unterwegs.

Um 9:00 Uhr ging es endlich los. Um diese Zeit war es noch windstill und überraschend heiss. Dank der Luftseilbahnfahrt geht es zuerst einmal 200 Höhenmeter runter.

Zu diesem Zeitpunkt war ich noch allein unterwegs. Nur ein lustiger Italiener kam mir mit dem E-Mountainbike entgegen. In gebrochenem Englisch erzählte er mir von seinen verrückten Touren. Er komme gerade vom Surenenpass. Gestern sei er auf den Spannörtern herumgekraxelt. Der ist auch nicht umsonst allein unterwegs.

Wanderweg zur Blackenalp

Nach der Alp Usser Äbnet ging der Spass los. Wenigstens brachte ein laues Lüftchen etwas Abkühlung.

Kapelle auf der Blackenalp

Alpwirtschaft Blackenalp

Einzig bei der Blackenalp machte ich eine kurze Pause. Dort kann man sich für CHF 5 ein Getränk aus dem kalten Brunnen fischen und sich auf einen Gartenstuhl setzen.

Der anschliessende Schlussaufstieg viel mir erstaunlich leicht. Erst die letzten Meter plagte mich die Hitze etwas, aber der Blick auf das nahe Ziel setzte neue Energie frei.

Schutzhütte kurz vor dem Surenenpass

Mittlerweile war ich nicht mehr allein unterwegs. Im Gegenteil! Auf dem Pass hatte es mehr Leute als in der Badi. Verständlich, denn solche Tage sind rar und man muss sie nutzen.

Surenenpass (2291 m)

Ich ass zwei Bissen von meinem kleinen Sandwich und trank die mitgeschleppten Wasserflaschen leer. Heute überwog der Durst.

Die grosse Hitze hat nur wenige Wanderer abgeschreckt

Nach einigen Gipfelfotos begann ich mit dem langen Abstieg zum Brüsti. Das erste Drittel ist etwas steil, aber nicht ausgesetzt.

Abstieg vom Surenenpass zum Brüsti

Hier oben tummeln sich sogar Libellen

Beim «Lang Schnee» hatte es tatsächlich noch kleine Schneefelder. Danach passiert man einen kleinen Bergsee auf dem wunderschöne Grosslibellen patrouillieren.

Auf dem Geissrüggen hatte es eine Installation, bei der ich die leeren Flaschen mit kühlem Quellwasser auffüllen konnte. Bei diesen heissen Temperaturen war dies dringend nötig. Herzlichen Dank an die Verantwortlichen dieser schönen Einrichtung!

In dieser Gegend blühen im Frühling wunderschöne Bergblumen. Es gibt sogar Weisse Trichterlilien. Ein kurzer Ausflug vom Brüsti zur Alp Grat lohnt sich im Bergfrühling auf jeden Fall.

Mir gefällt vor allem die traumhafte Aussicht. Beim Abstieg hat man immer das Schächental und die umliegenden Berge vor sich. Der Blick auf den türkisblauen Urnersee und das untere Reusstal geben einem das Gefühl zu fliegen.

Alp Grat

Zwischen dem Pass und dem Brüsti gibt es nur eine Alpwirtschaft, die Alp Grat. Von oben hat man einen schönen Blick auf die bunten Sonnenschirme. Hier sollte man unbedingt einen Halt einlegen und sich verpflegen.

Unterhalb der Alp Grat muss noch das Chräienhöreli überwunden werden. Dabei handelt es sich um einen zerklüfteten Grat mit einigem Auf und Ab. Treppen und Seile helfen an dieser T3-Stelle. Hier haben sich die Verantwortlichen besonders viel Mühe gegeben, um den Weg möglichst gut zu sichern. Bei entsprechender Vorsicht ist der Abschnitt problemlos zu passieren. Mir kamen jedenfalls gleich zwei Familien mit kleinen Kindern entgegen. Trittsicher und etwas Schwindelfrei sollte man aber auf jeden Fall sein!

T3-Stelle beim Chräienhöreli / Chraienhöreli

Die kurze Strecke ist gut gesichert

Nach dem Chräienhöreli tauchen schon bald die ersten Gebäude vom Brüsti auf. Beim Restaurant Alp Catrina hat es einen lohnenswerten Kinderspielplatz. Von hier sind es bis zur Bergstation der Luftseilbahn Attinghausen-Brüsti nur noch 10 Minuten. Unmittelbar neben der Bergstation befindet sich das Berggasthaus Brüsti.

Brüsti

Luftseilbahn Waldnacht-Brüsti

Keine Angst, nach Attinghausen fährt eine Achterkabine.

Ich wollte nur noch eins, möglichst schnell nach Hause und unter die kalte Dusche. Wie fast immer hatte ich Glück. Die Achterkabine stand zur Abfahrt bereit und eine einzelne Person hatte gerade noch Platz.

Luftseilbahn Attinghausen-Brüsti

Von der Talstation bis zur Bushaltestelle verkehrt eine kleine Luftseilbahn. Zu Fuss sind es nur ca. 750 Meter, aber wer will nach so einem langen Tag laufen, wenn er fahren kann? Höchstens der «lustige Italiener».

Da es sich um eine Viererkabine handelt, musste ich mit zwei anderen Personen warten. Nun wurde es zeitlich eng, denn der Bus fuhr in wenigen Minuten los. Es drohten 30 Minuten Däumchen drehen bei über 30 Grad am Schatten. Aus der Kabine sahen wir von weitem den Bus. Oh je, dass wird knapp. Doch der nette Buschauffeur hatte ein Herz und wartete auf uns. Herzlichen Dank für diesen schönen Abschluss dieser langen Wanderung!

Luftseilbahn Attinghausen-Brüsti - Kurze Sektion zur Postautohaltestelle

Zu Hause angekommen, trank ich Wasser, bis das Reservoir leer war und ass so ziemlich alles, was ich in der Küche fand. Eins war sicher, diese Nacht würde ich herrlich tief schlafen!