Chamerstock
Fisetenpass - Chamerstock - Fisetenpass
Dauer: ca. 2 Std.
Distanz: ca. 5,6 km
Höhenmeter: 155 m rauf / 155 m runter
Anforderungen: weiss-rot-weiss, leicht
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Karte
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mit Seilbahn vom Weiler Urnerboden (1370 m) zum Fisetenpass (2036 m) -
zu Fuss zum Chamerstock (2123 m) - und wieder zurück zum -
Fisetenpass (2036 m) - mit Seilbahn runter zum Weiler Urnerboden (1370 m)
Diashow mit weiteren Fotos dieser Wanderung
Chamerstock (2123 m)
Wanderbericht
Wanderung vom Mittwoch, 4. September 2019
Bemerkungen
Die Tour ist mit nur zwei Stunden (hin und zurück)
ein Sonntagsspaziergang. Die Höhenmeter halten sich
in Grenzen und trotzdem wird man mit einer schönen
Aussicht belohnt.
Mir hat die Wanderung so gut gefallen, dass ich sie am
10.11.2019 mit meiner Frau begangen habe. Die meisten
Fotos stammen von diesem schönen Herbsttag.
Wem die Tour zu kurz ist, empfehle ich sie mit der Wanderung
zum Klausenpass zu verlängern. Diese Variante ist auch sehr
lohnenswert. Du findest sie ebenfalls auf meiner Homepage.
Urner Boden
Blick von der Klausenstrasse auf den Urner Boden.
Noch etwas zum Begriff «Urnerboden». Damit ist der
kleine Weiler mit der Kirche und der Seilbahn gemeint.
«Urner Boden» heisst die grösste Alpweide der Schweiz.
Mit anderen Worten, der Weiler Urnerboden steht auf
dem Urner Boden. Gemäss Wikipedia werden auf dem
Hochtal bis zu 1200 Kühe und 700 Rinder gesömmert.
Kirche vom Weiler Urnerboden
Chile mit Dorflädeli. Lust auf Hirsch-Schüblig mit Quitten?
Ich parkierte im Weiler Urnerboden, ganz in der Nähe
der Talstation der Seilbahn Urnerboden-Fisetengrat
und löste beim netten Seiler ein Retourbillett. Er
fragte mich, ob es mir gleich sei, vier bis fünf
Minuten zu warten, das Postauto komme gleich. Solche
kundenfreundlichen Fragen ist man sich gar nicht mehr
gewohnt.
Am Tag zuvor ist uns eine viel grössere Seilbahn vor
der Nase abgefahren und wir mussten dreissig Minuten
warten. Wir hatten an diesem Tag das Auto zuhause
gelassen und waren mit dem ÖV zur Talstation gefahren
– und wurden prompt bestraft. Kein Weltuntergang, aber
trotzdem chli schad. Als wir nämlich endlich losfahren
konnten, wartete der Seiler auf ein englisch sprechendes
Pärchen, welches zuerst noch dieses und jenes im Auto
holen musste. Die drei Minuten hätten wir vor dreissig
Minuten auch gut gebrauchen können.
Seilbahn Urnerboden-Fisetengrat
Super, die Seilbahn fährt nach Bedarf!
Mit der Seilbahn vom Urnerboden zum Fisetengrat
Zurück zum Urnerboden. Wie angesagt, kamen nach ca. drei
Minuten einige Wanderer vom Postauto. Die Sechsergondel
war schnell voll und schon schwebten wir in Richtung
Fisetenpass davon. Warum heisst die Seilbahn eigentlich
Urnerboden-Fisetengrat und nicht Urnerboden-Fisetenpass?
Oben angekommen, schoss ich noch einige Fotos von der
Seilbahn und liess die anderen Wanderer ziehen. Ich war
der Einzige, den es zum Chamerstock zog. Alle anderen
wanderten in Richtung Klausenpass. Gut so!
Fisetenpass (2036 m)
Meine Frau hat allen Grund zum Lachen.
Erst zwei Minuten gewandert und schon eine schöne Aussicht.
Etappe Fisetenpass - Chamerstock
Der Wanderweg zum Chamerstock verläuft entlang dem
Fisetengrat. Er führt durch eine Kuhweide und ist für
Jedermann begehbar. Nach leichtem Auf und Ab erreichte
ich nach ca. einer Stunde den Chamerstock, das Ende
vom Fisetengrat. Einige tibetische Gebetsfahnen
markierten den Gipfel. Mir haben die bunten Fähnchen
gut gefallen. Mal was Anderes.
Chamerstock (2123 m)
Meine Frau erreicht gleich den Chamerstock.
Links liegt Braunwald und darüber der Glärnisch.
Im Tal sieht man Glarus Süd.
Rechts ragt der schöne Gross Chärpf / Kärpf in den Himmel.
Die ersten 30 Minuten verbrachte ich allein auf dem
Gipfel. Ich hatte also genug Zeit um in Ruhe einige
Fotos von der tollen Aussicht zu schiessen. Der Blick
ins Glarnerland ist wirklich lohnenswert. Ich hatte
einen herrlichen, wolkenfreien Spätsommertag erwischt.
Am anderen Tag sollte das Wetter umschlagen. Tatsächlich
waren die Berge am übernächsten Tag weiss. Findet der
Herbst dieses Jahr nicht statt?
Gross Chärpf / Kärpf (2794 m)
Die Tibetischen Gebetsfahnen auf dem Chamerstock
bilden einen schönen Rahmen um das Kärpf Massiv.
Während ich meine üblichen Panoramen schoss, näherte sich
eine schlanke, ältere Dame. Sie gesellte sich zu mir und
wir verbrachten ca. 30 Minuten allein auf dem schönen
Aussichtspunkt.
Eigentlich wollte sie heute gemütlich mit dem Postauto
über den Klausen reisen und dann auf dem Vierwaldstättersee
noch etwas Schiff fahren. Das Fahrzeug sei aber so überfüllt
gewesen, dass der Chauffeur sogar wartende Wanderer auf das
nächste Postauto vertrösten musste. Beim Anblick, der beim
Urnerboden wartenden Menge habe sie Panik bekommen und sei
planlos aus dem Postauto gestürmt. Darum stehe sie nun in
Turnschuhen vor mir.
Aussicht vom Chamerstock (2123 m) in Richtung Glarus Süd
Glärnisch (2914 m) mit Vrenelisgärtli (2904 m). Auf dem Plateau liegt Braunwald.
Nach ca. 30 Minuten erreichte noch ein älteres Pärchen
den Chamerstock. Die zwei braungebrannten Pensionäre waren
gut drauf und erzählten in den nächsten 30 Minuten von ihren
sämtlichen Reisen und Wanderungen. Die beiden waren sogar
einmal im Tibet unterwegs. Ihre positive Einstellung machte Freude.
Fisetengrat - Rückweg zum Fisetenpass
Etappe Chamerstock - Fisetenpass
Zufrieden machte ich mich schliesslich auf den Rückweg.
Es war erst zwei Uhr und ich hatte noch ganz viel Zeit
um Blumen zu fotografieren.
An wenigen, den Kühen nicht zugänglichen Plätzchen,
hatte es noch erstaunlich viele Blumen. Ich zückte das
Makro und genoss das Frühlingsfeeling. Das Highlight
war ‘Gestreifter Seidelbast’. Dank meinem Schlendergang
war mir die unscheinbare Blütenpracht nicht entgangen.
Ich würde gerne einmal die Beeren fotografieren. Leider
liegt ja mittlerweile ein halber Meter Schnee auf den
kleinen Blümchen. Ob es nochmals warm wird?
Gestreifter Seidelbast (Daphne striata), Steinröschen
In der Bildmitte glänzen die Schächentaler Windgällen (2764 m)
Innehalten und geniessen
Während dem Fotoshooting rannte über mir ein Bauer von
Holzpfosten zu Holzpfosten und entfernte mit einer
Beisszange die Agraffen, mit denen der Stacheldraht
befestigt war. Obwohl ich das Wort «Agraffen» noch nie
benutzt oder geschrieben habe, konnte ich das Wort in
meinem Gedächtnis abrufen. Was man nicht alles im Hirn
mit sich rumträgt. Wichtige Dinge kommen mir nie in den Sinn!
Der Bauer war sehr gesprächig. Er meinte, es sei ein
Sauchrampf und er benötige dringend eine Pause. Während
der Plauderei stellte sich heraus, dass wir mehr oder
weniger Nachbarn sind. Sein Bauernhof liegt wenige
Kilometer von meinem Wohnort entfernt.
Schliesslich war die Pause vorbei und der Bauer eilte
mit schnellen Schritten in Richtung Fisetenpass davon.
Er müsse noch seinen Gehilfen suchen. Der zerteile die
noch übrig gebliebenen Kuhpflüder mit einer Schaufel.
Fisetenpass (2036 m)
Bis zur Bergstation der Seilbahn Urnerboden-Fisetengrat
sind es nur noch wenige Minuten.
Mit der Seilbahn vom Fisetenpass zum Urnerboden
Bis zum Fisetenpass war ich allein unterwegs. Nach ein
paar letzten Fotos gleitete ich mit der Seilbahn sicher
ins Tal hinunter.
Gasthof Urnerboden
Der Bentley ist leider nicht uns.
Fazit
Es gibt zwei Gründe, warum ich für die zweistündige
Wanderung einen ganzen Tag hatte: Fotografieren und
nette Gespräche mit aufgestellten Wanderern!
Die Tour hat mir sehr gut gefallen und ich werde sie
nächstes Jahr einmal im Frühling begehen. Man kann
sie mit gutem Gewissen als ‘dankbar’ bezeichnen. Einem
Profiwanderer steht ja einer Verlängerung zum Klausenpass
nichts im Weg.
Die Seilbahn fährt übrigens auch im Winter. Dann ist
Schneeschuhlaufen und Schlitteln angesagt. Da der
Klausenpass im Winter geschlossen ist, erreicht man
den Urnerboden nur von Linthal GL her.
Klausenstrasse - Blick auf den Urner Boden
Auf dem Heimweg über den Klausen werfen wir
einen letzten Blick zurück auf den Urner Boden.