Dauer: 3 Std. 20 Min. (SAC-Norm, netto)
Distanz: 7,5 km
Höhenmeter: 606 m rauf / 558 m runter
Anforderungen: weiss-rot-weiss, T2
Karte
mit Postauto nach St. Jakob (Isenthal) (979 m) - mit Luftseilbahn zum Gitschenen -
Gitschenen Bergstation (1545 m) - Chneuwis (1567 m) - Ober Bolgen (1823 m) -
Hinterjochli (Hinter Jochli) (2105 m) - Klewenalp (1593 m) - mit Luftseilbahn nach
Beckenried (436 m) - mit Dampfschiff nach Flüelen (435 m)
Wanderbericht
Wanderung vom Freitag, 22. Juli 2022
Diese Wanderung habe ich vor ca. 15 Jahren einmal gemacht, kann mich aber nur
noch daran erinnern, dass ich bei strahlendem Sonnenschein aufgestiegen bin
und auf dem Hinterjochli vom Nebel überrascht wurde.
Heute lief es besser. Es war den ganzen Tag schön. Selbst die angedrohten
Nachmittagswolken blieben aus.
Ich nahm das erste Postauto nach St. Jakob und war hocherfreut, dass wieder der
einheimische Chauffeur fuhr, der mich schon bei der Sassigrat Wanderung bestens
unterhalten hatte. Im Gegensatz zu mir, war er hellwach und fuhr uns sicher nach
Isenthal und von dort noch weiter bis zur Endstation St. Jakob.
Luftseilbahn St. Jakob-Gitschenen
Es mussten 8 Personen auf den Gitschenen. Perfekt, denn genau so viele haben
in der Kabine der Luftseilbahn Platz. Kaum stand ich in der Kabine, ging die
Fahrt auch schon los und nach wenigen Minuten befand ich mich in der Bergstation,
hatte bezahlt und das Abenteuer konnte beginnen.
Berggasthaus Gitschenen
Auf ein Kaffi verzichtete ich, denn ich hatte einen langen Tag vor mir. Die Wanderung
ist relativ kurz, doch ich musste ja auch noch die Rückreise miteinrechnen und die
sollte unbedingt mit einem Dampfschiff erfolgen. Natürlich nicht bis vor die Haustüre,
aber wenigstens bis Flüelen.
Alp Chneuwis
Hier muss man rechts abbiegen.
Bis zum Weiler Chneuwis kann man sich etwas aufwärmen, denn danach wird es ziemlich
steil. Zumindest bis zur Alp Ober Bolgen. Dort wurde fleissig gekäst und ich machte einen
ersten Halt auf einem Bänkli mit herrlicher Aussicht ins Grosstal und den Uri Rotstock.
Steiler Weg zu den Alpen Unter Bolgen und Ober Bolgen
Alp Ober Bolgen
Blick zurück auf Unter Bolgen und Chneuwis
Im Hintergrund sieht man den Schlieren (2830 m) und den Uri Rotstock (2928 m).
Bei der Alp Seelenen wurde ich etwas nervös, denn wie der Name schon sagt, hatte
es hier diverse kleine Tümpel und es wimmelte nur so von traumhaften Libellen.
Risetenstock (2290 m)
Rechts sieht man bereits das Hinterjochli (tiefste Stelle).
Blick zurück zum Schwalmis (2246 m) (links oben)
Erwartungsgemäss war ich relativ schnell auf dem Hinterjochli. Ein Abstecher auf den
Schwalmis oder den Risetenstock liegt durchaus drin. Die Weitsicht liess allerdings zu
wünschen übrig und so verzichtete ich auf weitere Höhenmeter.
Hinterjochli (2105 m)
Während meiner kurzen Pause auf dem Hinterjochli war ich allein. Erst beim Abstieg kamen
mir einige Wanderer entgegen. Der Anstieg von der Klewenalp aus hat es in sich und ich war
froh, dass ich hier runter und nicht rauf musste.
Schinberg, Musenalp und Buochserhorn
Bergstation vom Skilift Stafel-Chälen
Talstation vom Skilift Stafel-Chälen und Berggasthaus Tannibüel
Mein zwei Wasserflaschen waren mittlerweile leer und ich freute mich auf ein Cola in einem
der vielen Berggasthäuser rund um die Klewenalp. Wer die Wahl hat, hat die Qual. Ich entschied
mich für das gemütliche Naturfreundehaus Röthen. Danach ging es weiter zur Seilbahnstation
Klewenalp.
Naturfreundehaus Röthen
Klewenhütte
Auf der Klewenalp machte ich noch einige Aufnahmen und schlenderte gemütlich zum Eingang
der Luftseilbahn. Wann fährt die eigentlich? Und schon ertönte das Signal zum Einsteigen -
oder zur Abfahrt? Die Angestellte an der Kasse schloss gerade den Schalter, wurde aber
noch durch einen Anruf aufgehalten. Als sie wieder an der Kasse vorbeilief, fragte sie
mich, ob ich noch mitwolle. Sehr gerne! Und so stand ich eine Minute später in der
grossen Kabine und segelte lautlos nach Beckenried runter.
Berggasthaus KlewenStube 1600
Beckenried am Vierwaldstättersee
An der Schiffstation Beckenried hatte es schon ordentlich viele Leute. Den Touristen
zuzuschauen verkürzte mir die Wartezeit auf das Dampfschiff, welches in der Ferne
schon auszumachen war. Ein schlanker Inder mit orangen Badehosen zeigt seiner Freundin
seine Kopfsprungkünste und eine Mutter und ihre Tochter machten Selfies bis der Akku
leer war.
Schiffstation Beckenried
Schönes Sujet
Das Dampfschiff Gallia trifft ein
Und da war sie auch schon, die dampfende «Gallia», das schnellste Dampfschiff auf dem Vierwaldstättersee,
wenn nicht sogar auf dem ganzen Planeten, wie mehrmals ausgerufen wurde. Vielleicht habe ich da auch nicht
so genau zugehört, denn schliesslich war ich nicht zum Spass hier, sondern um zu knipsen. Auf Selfies habe
ich allerdings verzichtet. Wer will schon mich sehen?
Volle Kraft zurück!
Wie neu!
Dampfschiff Gallia auf dem Weg nach Gersau
Die Schiffstation von Gersau
Next Stop Treib!
Die Fahrt führte mich nach Gersau, Treib, Brunnen, Rütli, Bauen, Isleten und zum
Endziel, Flüelen. Der Himmel war fast wolkenfrei und ich knipste mir die Finger wund.
So eine schöne Gartenwirtschaft
Der Kapitän hat alles im Griff
Hotel Waldstättersee und die beiden Mythen
Mein Durst war an diesem heissen Sommertag unlöschbar. Als ich zum dritten Mal an
der Theke vom Boardrestaurant erschien, sagte die Deutsche Serviertochter schmunzelnd
zu ihrem Kollegen: «Der Herr möchte sicher noch ein weiteres Radler!» Richtig!
Schiffstation Brunnen
Schillerstein
Schiffstation Rütli
Hier noch eine unglaubliche Geschichte: Bei der Fahrt nach Bauen machte mich eine Frau auf ein Reh
aufmerksam. Ich bedankte mich und erzählte ihr von meiner heutigen Wanderung. Als ich den freundlichen
Postautochauffeur erwähnte, meinte sie schmunzelnd, «Den kenne ich gut, der ist mein Schwager!» Zufälle
gibt’s, die gibt’s gar nicht!
Sisikon und der Rophaien
Bauen
Flüelen
Abschied vom Dampfschiff Gallia
In Flüelen verliess ich die schnelle «Gallia» und fuhr die letzte Strecke mit dem Bus nach Hause.
Ich war ziemlich platt, aber voller schöner Erinnerungen. Da ich ausser einem kleinen Stück Brot
zum Frühstück noch nichts gegessen hatte, war mein Hunger mittlerweile fast so gross wie mein Durst.
Meine Frau kann Hellsehen: «Schatz, hast du Lust auf Spaghetti?»