Arnisee - Sunniggrat
Arnisee - Sunniggrathütte - Sunnig Grat -
Furt - Arnisee
Dauer: ca. 4 Std. 30 Min.
Distanz: ca. 11,2 km
Höhenmeter: 802 m rauf / 802 m runter
Anforderungen: T2, weiss-rot-weiss
|
Karte
|
Arnisee (1370 m) – Sunniggrathütte (1978 m) –
Sunniggrätli (Sunnig Grat) – Furt – Arnisee (1370 m)
Diashow mit Bildern dieser Wanderung
Wanderbericht
Wanderung vom Mittwoch, 12. September 2018
Luftseilbahn Amsteg-Arnisee
Zum Arnisee führen zwei Luftseilbahnen, die eine von Intschi und die andere
von Amsteg aus. Amsteg ist für mich näher, dafür muss man von der Bergstation
bis zum Arnisee ca. 30 Minuten wandern. Für mich und meinen Begleiter kein
Problem, also fuhren wir nach Amsteg.
Über die Grösse des Parkplatzes bei der Talstation der Luftseilbahn Amsteg-Arnisee
war ich positiv überrascht. Als wir am Abend wegfuhren, war immer noch die Hälfte
belegt. Vermutlich Ferienhausbesitzer und Gäste.
Die Luftseilbahn lief gerade im Dauerbetrieb. Es ist nur eine 4er-Gondel. Wir
fanden bereits in der dritten Gondel Platz. Die Kabine ist klein und zwischen
den Türschlitzen sieht man raus. Ich bin mich aber im Kanton Uri an luftigere
Seilbahnen gewöhnt. Alles besser als zu Fuss gehen.
Mittelarni (1300 m) – Arnisee (1370 m)
Die Bergstation befindet sich in Mittelarni (1300 m). Gemäss Wegweiser dauert
der Aufstieg bis zum Arnisee ca. 30 Minuten. Wir waren so am Quatschen, dass
es mir wie fünf Minuten vorkam. Erst auf dem Heimweg staunte ich, wie weit die
Bergstation doch weg ist.
Arnisee (1370 m) – Sunniggrathütte (1978 m)
Der Arnisee ist ein Hingucker und bei Fotografen sehr beliebt. Leider floss
viel Wasser in den See und wegen den dadurch entstandenen Wellen spiegelten
sich die Berge nicht wie erhofft auf der Wasseroberfläche.
Gleich beim Arnisee geht es relativ steil den Wald hoch. Trotz deutlichem
Wegweiser sind wir, im Gespräch versunken, vorbeispaziert, haben aber unseren
Irrtum nach wenigen Metern realisiert. Ein Hinweisschild machte uns darauf
aufmerksam, dass es in der Sunniggrathütte kein Trinkwasser hat. Aha, ich
werde also zum Cola gezwungen. Es gibt Schlimmeres.
Im ersten Drittel trafen wir auf zwei am Boden sitzende Wanderer. Bei einem
hatten sich beide Sohlen seiner Wanderschuhe gelöst und er versuchte sie mit
einem Taschenmesser vorsichtig abzuschneiden. Ob wir die beiden oben nochmals
sehen?
Da wir uns viel zu erzählen hatten, verlief der Aufstieg wie im Traum. Plötzlich
waren wir oberhalb der Waldgrenze. Ein wunderschönes Gebiet mit Tümpeln und
einem kleinen See verwöhnte unsere Augen. Die Sunniggrathütte war auch schon
im Blickfeld – und natürlich das Sunniggrätli, unser eigentliches Ziel.
Links das Sunniggrätli (Sunnig Grat) (2024 m)
Bildmitte: Gross Windgällen und Chli Windgällen mit einem Wolkenbogen.
Gewöhnliche Rauschbeere (Vaccinium uliginosum), Moorbeere, Trunkelbeere
Während mein Freund die Rauschbeeren genoss, geriet ich ab der herrlichen
Bergpracht in einen Fotografierwahn. Die Flora trug schon ihr Herbstkleid
und erfreute mein Herz. Nur die Weitsicht war etwas milchig, aber daran
hatte ich mich während der letzten Wochen schon gewöhnt.
Aussicht von der Sunniggrathütte
Links der Sunnig Grat und in der Bildmitte der Bristen.
Bergsee bei der Sunniggrathütte
Links oben sieht man den Sunnig Grat.
Von der Sunniggrathütte war ich positiv überrascht. Sie ist klein, aber
ein Bijou. Wir setzten uns in den Schatten, tranken etwas und genossen
die Berge. Vom See her hörten wir das fröhliche Gelächter und Gekreische
von Kindern.
Sunniggrathütte (1978 m) – Sunniggrätli (Sunnig Grat) (2024 m)
Für einen Mittwoch hatte es überraschend viele Wanderer. Alle waren
freundlich und wir hatten einige lustige Gespräche. So macht Wandern
Spass!
Blick zurück zur Sunniggrathütte
Noch wenige Meter bis zum Gipfel des Sunniggrätlis
Sunniggrätli (Sunnig Grat) (2024 m)
Winke, winke!
Von der Sunniggrathütte bis zum Sunniggrätli sind es ca. 20 Minuten.
Der Gipfel ist gut erreichbar und bietet eine prachtvolle Sicht ins
Reusstal. Direkt gegenüber liegt das Maderanertal. Links und rechts
davon die Windgällen und der Bristen. Noch weiter rechts hat man
einen freien Blick ins Fellital, hoch bis zur Fellilücke.
Wir genossen die Aussicht und assen etwas aus dem Rucksack. Der
Gipfelansturm hatte nachgelassen und einige Minuten waren wir sogar
allein. Ich trank ausgiebig von meinen 2 ½ Litern mitgeschlepptem
Wasser. Mein Freund erklärte mir, dass er nur zwei Trinkflaschen habe,
eine mit 5 dl und eine mit 2 dl Inhalt. Als ich ihn fragte, welche er
denn dabeihabe, meinte er trocken: «Keine!» Tatsächlich schien er auch
nicht zu schwitzen. Er sah in seinem gepflegten, langärmligen Leibchen
aus, als ob er auf dem Weg zu seinem Arbeitsplatz in einer Bank wäre.
Ob es am Sonnenschirm lag?
Nachdem ich jeden Stein fotografiert hatte, machten wir uns an den Abstieg.
Sunniggrätli (Sunnig Grat) (2024 m) - Arnisee (1370 m)
Da ich unbedingt über das Leitschachtal runter wollte, begann der Abstieg
mit einem Aufstieg. Man muss nämlich zuerst einen Ausläufer vom
Langchälengrätli (2095 m) überqueren. Wir waren schnell oben und wurden
nochmals mit einer prächtigen Rundsicht verwöhnt.
Langchälengrätli - Bristen, Fellital, Reusstal
Aussicht vom Langchälengrätli (2095 m)
Danach ging es einen ziemlich steilen, zwischendurch etwas rutschigen Hang
herunter. Aber keine Sorge, alles ungefährlich und kein Problem. Auf halbem
Weg zum Talboden, beim Punkt Fürggi (1947 m) könnte man zur Leutschachhütte
abzweigen. Gemäss Wanderwegweiser erreicht man sie in 75 Minuten. Für uns
kein Thema, nicht nur weil das Gebiet bereits im Schatten lag.
Wenn man den Leitschachbach erreicht hat und früher dran ist, als wir es waren,
empfiehlt sich ein kurzer Abstecher zur Alp Furt. Die Älplermakkaronen werden
überall gelobt.
Mein Begleiter hatte schon länger Panik. Er befürchtete, dass er mit mir, dem
humpelnden Dauerfotografierer, das letzte Luftseilbähnli nicht mehr erreicht.
Obwohl ich ihm versichert habe, dass die letzte Talfahrt erst um 19.00 Uhr ist,
machte er Druck. Nix mit Älplermakkaronen!
Der letzte Teil vom Abstieg verläuft entlang des Leitschabaches. Der breite
Wanderweg lag bereits im Schatten. Auf dem Höhenweg zum Arnisee wurden wir
nochmals von der Sonne verwöhnt.
Als ich meinen hetzenden Freund nach der Uhrzeit fragte, sagte der zu meinem
grossen Erstaunen 16.30 Uhr. Dann sollte es wohl auf die letzte Talfahrt reichen,
denn wir waren nur noch 30 Minuten von der Bergstation entfernt.
Nun war noch genügend Zeit für einen entspannten Abschlusstrunk auf der
herrlichen Sonnenterrasse des Restaurants Arnisee.
Wir tranken einen alkoholfreien Apfelwein, der sich später als gar nicht
alkoholfrei herausstellte, aber ganz hervorragend mundete. Langsam verschwand
die Sonne hinter der Bergkrete und es war Zeit aufzubrechen.
Wie anfangs erwähnt, war ich erstaunt, dass die Bergstation so weit entfernt
war. Dies hatte aber sicher mit den langsam müden Beinen zu tun. Der Weg lag
noch in der Sonne und wir erreichten die Luftseilbahn schneller als befürchtet.
Ein ruhiger und eleganter Mitreisender
Eine Frau mit ihren zwei Hunden freute sich bereits über uns, denn nun waren
wir genug für eine Talfahrt. Zum Glück war einer der Hunde nur so gross wie
eine Katze und der andere ein schlanker Windhund. Wir waren alle etwas müde
und froh um die Seilbahn.
Die Wanderung war ein überraschendes Highlight!