Seewli - Sittlisalp
Chilcherberge - Seewli - Seewligrat -
Griesstal - Sittlisalp
Dauer: ca. 5 Std. 30 Min.
Distanz: ca. 11,7 km
Höhenmeter: 1100 m rauf / 652 m runter
Anforderungen: weiss-rot-weiss, T2
wegen Distanz und
Höhenmetern anspruchsvoll
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Karte
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Chilcherberge (1165 m) – Seewli (2027 m) -
Seewligrat (2245 m) - Griesstal -
Bergstation Sittlisalp (1619 m)
Diashow mit weiteren Fotos dieser Wanderung
Wanderbericht
Wanderung vom Dienstag, 18. September 2018
Luftseilbahn Silenen-Chilcherberge
Diese Tour war schon längst einmal fällig. Ich bin vor Jahren
einmal von der Sittlisalp zum Haldi gewandert, aber das Seewli
war noch auf der Pendenzenliste. Heute sollte der Tag der Tage
sein.
Meine Frau fuhr mich mit dem Auto zur Talstation der Luftseilbahn
Silenen-Chilcherberge. Es hat nur ganz wenige Parkplätze und ohne
Taxidienst empfiehlt sich der Bus. Die Gondel besteht aus einer
offenen Holzkiste mit Dach. Auf der Homepage wird sie mit
Openair-Luftseilbahn beworben. Für mich bisher das luftigste
Seilbahnvergnügen. Es haben nur zwei Personen Platz. Man liegt
hintereinander und hat freie Sicht nach allen Seiten. Die Bahn
fährt herrlich ruhig. Dies hat mir am besten gefallen.
Oben angekommen, begrüsste mich der nette Seilwart und wir
plauderten etwas miteinander. Er wohnt als Einziger hier
oben – auch im Winter. Dies merkt man an seiner ruhigen Art.
Da könnte man etwas neidisch werden. Ich verabschiedete mich
und lief um ca. 9.00 Uhr los.
Etappe Chilcherberge (1165 m) – Seewli (2027 m)
Das Reusstal mit Silenen und Erstfeld
Rechs von der Mitte der Rinderstock (2463 m)
Blick auf Amsteg, den Arnisee und das Sunniggrätli
Über der Waldgrenze flacht der bisher steile Weg deutlich ab.
Nach einem steilen Aufstieg durch Schafweiden folgte ein noch
steilerer Aufstieg durch den Wald, zum Glück alles im Schatten.
Die Beine waren noch frisch und dank den vielen Wanderungen in
den letzten Wochen, hatte ich keine Mühe. Oberhalb der Waldgrenze
erreichte ich fein säuberlich gemähte Wiesen, durch die sich der
Weg schlängelte. Bis zu einem schönen Aussichtspunkt, einem
Ausläufer der Riedersegg, bleibt es steil. Von diesem Punkt aus
sieht man die zukünftigen Ziele, die Seewlialp und den Seewligrat,
dem Übergang ins Griesstal. Der Seewli Bergsee bleibt zu diesem
Zeitpunkt noch verborgen.
Bristen (3073 m) (links), Silenen, Arnisee (Mitte) und Sunniggrätli
Blick ins Reusstal mit Silenen und Erstfeld
Rechts der Ausläufer vom Rinderstock
In Richtung Norden fällt der Rinderstock (2463 m) auf. Im Süden
hat man einen ungewohnten Blick auf die ‘Rückseite’ der Windgällen.
Auf der anderen Seite vom Reusstal bestaunte ich das vor wenigen
Tagen bestiegene Sunniggrätli, eine relativ einfache Wanderung
die mir besonders gut gefallen hat.
Der Weg ist gut begehbar. Eine Erstbegehung ist immer etwas
Herrliches. Plötzlich taucht eine Felswand auf und man fragt
sich, was nun als nächstes folgt, eine Treppe, Seile und Ketten?
Aber dann macht der Weg eine Wendung und es geht auf einem
normalen, wenn auch steilen Wanderweg weiter. Mich haben eher
meine Gedanken daran irritiert, dass es hinter den zwei Metern
Büschen 100 Meter senkrecht runter geht, aber solche Überlegungen
sind freiwillig und nicht gerade hilfreich.
Seewlialp
Juhe, das Alpbeizli hat noch offen.
Der Wanderweg ist gut unterhalten. Auf dem Weg zur Seewlialp
hatte eine Mure den Weg verschüttet. Ein fleissiges
Heinzelmännchen hatte ihn aber wieder freigelegt. Ich war
erleichtert und bedanke mich herzlich beim Heinzelmännchen.
In der Alpbeiz Seewlialp trank ich ein Helikopter-Cola für
Fr. 5.00 und unterhielt mich mit dem sehr freundlichen Älpler.
Die Rinder werden am Wochenende runter getrieben, danach ist
auch Schluss mit dem Beizenbetrieb. Ich hatte also ziemlich
viel Glück.
Seewlialp - ein Bijou von einer 'Hütte'!
Beim Verlassen der Beiz bin ich falsch abgebogen und irrte um
eine Alphütte. Zum Glück, denn die äusserst freundliche Älplerin
kam raus und machte mich darauf aufmerksam, dass es beim Aufstieg
zum Seewligrat einen neuen Wanderweg gebe. Ich solle nach dem
Seewli unbedingt den kleinen weiss-rot-weiss angemalten Steinen
folgen und nicht dem viel auffallenderen, aber ausgetretenen,
alten Wanderweg. Die Heinzelmännchen sind hier oben extrem aktiv.
Rückblickend habe ich nur nette Leute angetroffen. Ein richtiger
Ufsteller!
Ich bedankte mich für den Tipp und erreichte kurze Zeit später
das Seewli. Dieser Bergsee hat eine wunderbare Farbe und ich
freute mich schon darauf, ihn von weiter oben zu fotografieren.
Allerdings trieben einige Wolken hoch über den Windgällen ihr
Unwesen. Sonne und Schatten wechselten sich im Minutentakt ab
und dies stresste mich etwas beim Fotografieren.
Etappe Seewli (2027 m) – Seewligrat (2245 m)
Seewli, Seewligrat und das Schwarz Stöckli (2568 m)
Der neue Wanderweg startet in der Bildmitte.
Nach dem See folgte ich den weiss-rot-weissen Steinen, welche den
neuen Wanderweg markierten. Der Weg ist wunderbar angelegt und
unbedingt empfehlenswert. Der alte Weg ist ausgetreten und
vermutlich auch ausgewaschen.
Die bis zum Seewligrat nötigen Höhenmeter bleiben sich allerdings
gleich. Langsam merkte ich den Aufstieg von Chilcherberge in den
Beinen. Zum Glück war ich durch das Fotografieren des Sees etwas
abgelenkt.
Seewli von oben
Die Aussicht auf das Seewli wird beim Aufstieg auf den Seewligrat immer besser.
Plötzlich sah ich beim See zwei Personen. Jäger? Ich hatte nämlich
vor der Seewlialp Schüsse gehört. Ich machte einige Fotos von den
ca. 2 mm grossen Personen und konnte am Abend, auf dem
PC-Bildschirm, zwei Jäger mit je einem Murmeltier in der Hand
erkennen. Für diese zwei Munggen hatte der Winterschlaf etwas
früher begonnen.
Munggen hat es relativ viele dort oben. Überall hört man ihre
Pfiffe und im Griesstal rannten insgesamt drei Stück, wenige
Meter vor mir weg. Erstaunlich, dass sie mich erst so spät
bemerkten.
Auf dem Seewligrat wehte ein überraschend starker Wind und ich
war froh um die Windjacke. Von der Sicht ins Griesstal war ich
etwas enttäuscht. Felsen und Steine soweit das Auge reicht.
Was hatte ich erwartet? Der Seewligrat ist nicht der
Sunnig Grat.
Seewligrat
Warum habe ich Wasser hier raufgeschleppt?
Aber diese wunderbare Ruhe hat mich für eine fehlende Aussicht
mehr als entschädigt. Das Vieh war bereits weiter unten und
ausser den Munggen war hier oben niemand. Mir ist auf der
ganzen Tour nicht ein einziger Wanderer begegnet.
Etappe Seewligrat (2245 m) – Bergstation Sittlisalp (1619 m)
Der Abstieg war einfach und schnell erreichte ich den Talboden
und die verlassene Alp Vorder Griesstal. Nach einem kurzen Stück
auf der Alpstrasse, zweigte der Wanderweg rechts ab. Die fetten
Murmeltiere waren zum Streicheln nah.
Gemäss einem Wanderwegweiser war es bis zur Bergstation
Sittlisalp noch 1 Stunde und 20 Minuten. Ich schaute auf die
Uhr und erschrak etwas, denn bis um 17.00 Uhr hatte ich genau
1 Stunde und 20 Minuten Zeit. Ich hatte mich Vortags im
Internet schlau gemacht und demnach war die letzte Talfahrt
um 17.00 Uhr. Nun gab ich Gas, soweit es der Weg zuliess und
erreichte den Aussichtspunkt vor dem Sittliser Boden um
16.25 Uhr. Gemäss Wegweiser waren es bis zur Bergstation noch
30 Minuten. Die Zeit sollte also reichen. Mir wäre es auch
gleich gewesen, über die Brunnialp zur Talstation abzusteigen,
aber Seilbahnfahren täte meinen Gelenken wirklich besser.
Sittlisalp mit Schächentaler Windgällen
Noch schnell etwas trinken, einige Fotos schiessen und meinem
Taxi ein WhatsApp senden. Bis zur Sittlisalp hatte ich nämlich
keinen Handyempfang.
Alpbeizli Sittlisalp Vorderer Boden
Die Bergstation der Luftseilbahn ist gleich daneben.
Das Wandern auf der eben verlaufenden Alpstrasse war eine
Wohltat. Schnell erreichte ich die Bergstation. Es warteten
noch andere und ich musste ein Bähnchen aussetzen. Zeit für
eine Seilbahn-Cola für Fr. 3.20. Schon bald war ich dran.
Ich teilte die kleine Viererkabine mit einer einheimischen,
älteren Frau. Zu meiner Überraschung teilte sie mir mit,
dass die Seilbahn noch bis am Wochenende bis um 20.00 Uhr
fahre. Mein Schlussspurt war also für die Katz. Am Abend
studierte ich die Homepage der Luftseilbahn nochmals etwas
genauer. Dort steht, dass ab «ca. 21. September – 1. November»
nur noch bis 17.00 Uhr gefahren wird. Das «ca.» hätte ich mit
einem Anruf klären sollen.
Luftseilbahn Sittlisalp
Hoffentlich wartet meine Frau hier unten und nicht in Silenen!
Bei der Talstation empfing mich meine Taxichauffeuse mit
einem Kuss. Wie bereits erwähnt, traf ich auf dieser Wanderung
nur nette Leute.
Ohne Taxi erreicht man die Bushaltestelle in Unterschächen in
ca. 30 Minuten.
Die Tour ist wegen ihrer Länge und der 1100 Höhenmeter
anstrengend. Vermutlich traf ich darum keine anderen Wanderer
an. Ich fand den Aufstieg allerdings abwechslungsreich und
kurzweilig. Das Seewli und die Aussicht ins Reusstal und auf
die gegenüber liegenden Berge waren die Highlights.